Aegon Partnerpreis 2011

“In Ungarn gibt es nur einen Preis, den nicht ein Kuratorium, sondern eine einzige Person vorschlägt. Das macht es besagter Person einerseits leichter, ihre Wahl zu treffen, weil sie sich nicht mit mehreren anderen Fachleuten einigen muss, andererseits schwieriger, weil sie allein die Verantwortung trägt. So ungefähr begann der Schriftsteller Péter Esterházy seine Begründung, weshalb er sich für den Zimbalspieler
Miklós Lukács als Träger des Aegon-Partnerpreises 2011 entschieden, ja durchgerungen hatte.” – schrieb Marianne Látki in ihrem Artikel über den Aegon Partnerpreis 2011, am 18. Oktober 2011.

 

In Ungarn gibt es nur einen Preis, den nicht ein Kuratorium, sondern eine einzige Person vorschlägt. Das macht es besagter Person einerseits leichter, ihre Wahl zu treffen, weil sie sich nicht mit mehreren anderen Fachleuten einigen muss, andererseits schwieriger, weil sie allein die Verantwortung trägt. So ungefähr begann der Schriftsteller Péter Esterházy seine Begründung, weshalb er sich für den Zimbelspieler Miklós Lukács als Träger des Aegon-Partnerpreises 2011 entschieden, ja durchgerungen hatte.

Zimbelspieler Miklós Lukács (Foto: Zoltán Vancsó) Wie bekannt und auch schon öfters behandelt, stiftete die Versicherungsgesellschaft Aegon Magyarország Zrt. 2006 den Aegon Kunstpreis für ungarische Gegenwartsliteratur. Ein Gremium aus Literaturkritikern und –ästheten schlägt einen zeitgenössischen Schriftsteller vor, dessen Werk im vorausgegangenen Jahr allgemeine Beachtung fand, ja Aufsehen erregte. Damit soll die ungarische Gegenwartsliteratur gefördert werden. Zu den bisherigen Preisträgern zählen, ohne alle aufzuzählen, György Spiró, Zsuzsa Rakovszky und Vilmos Csaplár. Ihre Aufgabe ist es, einen Partner-Preisträger aus einem anderen Kunstbereich vorzuschlagen. 

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Péter Esterházy (Foto: László Dobó) Und damit zurück zur individuellen Verantwortung, die in diesem Jahr der Aegon Kunstpreisträger Péter Esterházy trägt. Esterházy, im deutschen Sprachraum genauso bekannt wie in Ungarn, schließlich erschienen vom „Produktionsroman” bis zur „Kleinen ungarischen Pornographie” zahlreiche seiner Werke in Deutsch, schlug, nachdem er die Namen vieler möglicher, vor allem junger Künstler passieren ließ, den Zimbelspieler Miklós Lukács, Jahrgang 1977, vor. Er hatte von ihm gehört und der Zufall bescherte das persönliche Treffen, als Lukács für einen anderen jungen Künstler eingesprang und zur musikalischen Garnierung eines literarischen Programms beitrug. Aus Esterházys Begründung sei zitiert: „Die phänomenale Kunst Miklós Lukács’ macht (mit ihrer Existenz, der Übung) auf den heutzutage immer wichtigeren Fakt aufmerksam, dass die Tradition nicht irgendein museales Objekt ist, das wir an Festtagen (Ruhetag Montag!) respektvoll und überlegen gelangweilt aufsuchen, betrachten, uns an den Saalwächter wohlwollend streng wenden, sollten wir darauf Staub entdecken. Nein, die Tradition…Fortsetzung in der Laudation anlässlich der Preisübergabe am 11. November im József Katona-Theater in Budapest.

Miklós Lukács, in einer Künstlerfamilie geboren, absolvierte die Musikuniversität Franz Liszt. Er befasste sich schon früh mit der Verflechtung der musikalischen Stile, fühlte sich der Volksmusik verpflichtet, verband sie allerdings mit der klassischen ungarischen Musik des 19. Jahrhunderts und auch mit Jazz. Diese Verbindung kommt im Spiel auf der Zimbel bravourös zum Ausdruck. Miklós Lukács nannte die Zimbel „ein verkanntes, immer für Überraschungen gutes, echt ungarisches Instrument”.  Das bewies er nicht nur mit Konzerten in Ungarn z.B. anlässlich des Budapester Herbstfestivals (auf zeitgenössische, experimentierfreudige Kunst spezialisiert) 2009 oder im Konzertsaal des Palastes der Künste (rund 1200 Plätze) 2010, wo die Uraufführung der eigens für ihn komponierten Werke von György Vukán und Kálmán Olah stattfand und Lukács anschließend mit seinem Quintett der Zimbel Jazzimprovisationen entlockte. Er spielte auch schon mit dem Kammerorchester Concertante di Chicago, den Warschauer, Hamburger und Turiner Philharmonikern, dem ORF Symphonieorchester u.a.

Der Preis trägt nicht nur zum bekanntheitsgrad des Künstlers bei, er kann wohl auch das Preisgeld gut gebrachen.

Quelle: Infovilág